Vorlesungen

Der Vorlesungszyklus umfasst 18 Vorlesungen.
Bitte beachten Sie, dass die Vorlesungen im PAVILLON IM PARK stattfinden werden. 

Montag 23. Oktober 2023, 14.30 Uhr:
Die Schweiz in Europa

Montag 23. Oktober 2023, 14.30 Uhr

Die Schweiz in Europa

ROGER DE WECK, Autor, Podcaster, Gastprofessor am College of Europe,
Ehrendoktor der Universitäten Freiburg und Luzern

Die Schweiz hatte noch nie einen so guten Nachbarn wie die Europäische Union: Aber der herrschende Diskurs lautet, die EU übervorteile und gängele die Eidgenossenschaft. Real ist unser Land immer stärker mit der EU verflochten. Mental geht es immer weiter auf Distanz. Der Spagat zwischen politischem Nationalismus und wirtschaftlichem Internationalismus lähmt die Politik. Was tun?


Autor von «Die Kraft der Demokratie», Suhrkamp.

Montag 30. Oktober 2023, 14.30 Uhr:
Ich bin resilient – also bin ich stark

Montag 30. Oktober 2023, 14.30 Uhr

Ich bin resilient – also bin ich stark

PROF. Dr. rer. nat. ULRIKE EHLERT, Universität Zürich

Wie ist es möglich, dass manche Menschen trotz körperlicher oder seelischer Belastungen gelassen, freundlich, zielorientiert und optimistisch diese Belastungen bewältigen und 
andere Menschen bereits bei deutlich geringerem Stress sich überfordert fühlen, unter 
psychosomatischen Beschwerden leiden?
Bisher wurden einerseits Forschungserkenntnisse über die körperlichen Auswirkungen von Belastungen wie Hunger, Folter, Nachtschichtarbeit, Trennungen, Arbeitsstress gewonnen. Andererseits gibt es inzwischen psychologische Ansätze, die Einflussgrössen auf eine günstige Bewältigung von Belastungen beschreiben.
Aus der Stressforschung ist bekannt, dass das Erleben von Stress ein Zusammenspiel von Umwelt und Person ist. Dabei spielen gedankliche Bewertungen, Gefühle und körperliche Anpassungsprozesse (z. B. Puls- und Blutdruckanstieg) eine Rolle. Menschen, die Stress gut bewältigen, zeigen also eine erfolgreiche Bewältigung. Wiederholte erfolgreiche Stress-
erfahrungen können zu einer Widerstandfähigkeit gegenüber Widrigkeiten des Lebens führen. Diese Eigenschaft wird als Resilienz bezeichnet. Diese hängt u. a. mit Optimismus, sozialer Unterstützung, Selbstwirksamkeit und Gelassenheit zusammen.
In verschiedenen Studien konnte inzwischen aufgezeigt werden, dass unterschiedliche 
Resilienzmerkmale die Verarbeitung körperlicher Krankheiten beeinflussen können. 
Auch konnte gezeigt werden, dass Veränderungsphasen wie die Perimenopause mit hoher Resilienz leichter durchlaufen werden können. Insgesamt lässt sich davon ausgehen, 
dass Resilienz sowohl die psychische als auch die körperliche Verarbeitung von Belastungen günstig beeinflussen kann.

Montag 6. November 2023, 14.30 Uhr:
Die russische Zivilgesellschaft und der Krieg in der Ukraine

Montag 6. November 2023, 14.30 Uhr

Die russische Zivilgesellschaft und der Krieg in der Ukraine

Prof. Dr. ULRICH SCHMID, Prorektor Aussenbeziehungen, Universität St. Gallen, 
Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine kam es in Russland zu zahlreichen Protesten. Diese Proteste wurden aber schnell niedergeschlagen. Heute herrscht in Russland ein Repressionsregime, in dem kritische Äusserungen zum Ukraine-Krieg mit drakonischen Strafen belegt werden. Soziologische Umfragen legen den Schluss nahe, dass die grosse Mehrheit der russischen Bevölkerung apathisch ist und sich kaum zum Krieg äussern will. Für den Kreml ist die depolitisierte russische Gesellschaft ein Vor- und ein Nachteil: Es gibt wenig Massenproteste zu befürchten, aber dafür ist auch keine Kriegsbegeisterung zu erwarten. 

Montag 13. November 2023, 14.30 Uhr:
Die Schweiz und die Volksrepublik China: 
Eine herausfordernde Beziehung

Montag 13. November 2023, 14.30 Uhr

Die Schweiz und die Volksrepublik China: 
Eine herausfordernde Beziehung

PROF. DR. RALPH WEBER, Universität Basel

Anfangs Juli hat die Schweiz wieder einen Menschenrechtsdialog mit der Volksrepublik China durchgeführt. Dieser war zuvor einseitig von chinesischer Seite ausgesetzt worden. Ist die Beziehung der zwei Länder damit wieder intakt? In diesem Vortrag wird vor dem Hintergrund der Geschichte des schweizerisch-chinesischen Verhältnisses eine Einordnung und Bewertung der Gegenwart angeboten. Welche Präsenz hat der chinesische Parteistaat in der Schweiz? Welche Chancen und Risiken gilt es in dieser herausfordernden Beziehung zu beachten? Wie sollten die Schweizer Regierung und andere Akteure in der Schweiz auf 
ein zunehmend autoritäreres China reagieren?

Montag 20. November 2023, 14.30 Uhr:
Was die Schweiz für Frieden, Menschenrechte und Demokratie tut

Montag 20. November 2023, 14.30 Uhr

Was die Schweiz für Frieden, Menschenrechte und Demokratie tut

DR. SIMON GEISSBÜHLER, Botschafter EDA

Frieden, Demokratie und Menschenrechte sind global unter Druck. Machtpolitik wird von immer mehr Akteuren immer rücksichtsloser ausgeübt. Der Raum für Dialog und Kompromisse wird angesichts maximalistischer Ziele und der Missachtung des Völkerrechts immer kleiner. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist krasser Ausdruck dieser globalen Trends und geopolitischer tektonischer Verschiebungen, die sich seit zumindest 20 Jahren vollziehen – einer Zeitwende auf Ansage. Die Förderung von Frieden, Menschenrechten und Demokratie ist aber ein Verfassungs- und Gesetzesauftrag und entspricht den Interessen und den Werten der Schweiz.

Der Leiter der Abteilung Frieden und Menschenrechte des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Botschafter Simon Geissbühler, erzählt aus seinem Arbeitsalltag. Ob in Friedensverhandlungen in Kolumbien oder Nigeria, bei der Suche nach Konfliktlösung zwischen Kosovo und Serbien oder im Sudan, beim Einsatz für Meinungsäusserungsfreiheit und gegen die Todesstrafe und bei der Stärkung der demokratischen Resilienz und der humanitären Minenräumung in der Ukraine: Die Schweiz ist diskret, aber wirkungsvoll und an vorderster Front engagiert.

Montag 27. November 2023, 14.30 Uhr:
«Die Schweiz in Krisen: 
Wie sich Wissenschaft und Politik neu finden müssen»

Montag 27. November 2023, 14.30 Uhr

«Die Schweiz in Krisen: 
Wie sich Wissenschaft und Politik neu finden müssen»

Prof. Dr. Caspar Hirschi, Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte, Universität St. Gallen

Cyberangriffe, Credit Suisse-Kollaps, Ukrainekrieg, Pandemie: Die Schweiz ist von den jüngsten Krisen auf dem falschen Fuss erwischt worden. So unterschiedlich die Krisenursachen und -abläufe jeweils waren, stets drängte sich der Eindruck auf, die Schweiz sei schlecht vorbereitet und müsse drauflos improvisieren. Tatsächlich zeigt sich in den jüngsten Krisen ein ausgeprägter «Ad-hoc-Ismus», der vor allem den Umgang mit wissenschaftlicher Fachexpertise kennzeichnet. Was sind die Ursachen dafür, und was kann die Schweiz tun, um künftig besser auf Krisen vorbereitet zu sein? Schliesslich: Wie kann die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik vor und während künftiger Krisen verbessert werden? Diesen Fragen geht der Vortrag nach.  

Montag 11. Dezember 2023, 14.30 Uhr:
Warum und wie altern wir? Eine medizinisch-biologische Sichtweise

Montag 11. Dezember 2023, 14.30 Uhr

Warum und wie altern wir? Eine medizinisch-biologische Sichtweise

PROF. DR. BRIGITTE STEMMER, kognitive Neurowissenschaften und Pragmatik,
Université de Montreal

Altern ist kein plötzliches Ereignis, sondern ein biologischer Prozess, der uns das ganze Leben begleitet. Auch wenn sich die Lebenserwartung von uns Menschen in den letzten 100 Jahren erheblich verlängert hat, so hat unser Leben irgendwann ein Ende. Warum ist das so und was passiert in unserem Körper? Wann fängt Altern an? Fühle ich mich so alt wie ich bin? Warum funktioniert mein Körper nicht mehr so wie vor X Jahren? Ist mein Alter genetisch vorprogrammiert? Unterscheiden sich Männer und Frauen beim Altern? Kann ich gesund alt werden? Lässt sich das Altern bremsen? Auch wenn sich die Wissenschaft bei der Beantwortung der Fragen nicht immer einig ist, so gibt es Übereinstimmungen, interessante Erkenntnisse und Theorien. Diesen werden wir in meinem Vortrag nachgehen.

Montag 15. Januar 2024, 14.30 Uhr:
Eine Zeitreise durch Schaffhausen im 16. Jahrhundert

Montag 15. Januar 2024, 14.30 Uhr

Eine Zeitreise durch Schaffhausen im 16. Jahrhundert

KURT BÄNTELI, MAS, Vermittlung von Archäologie und Geschichte.

In einer weiteren Folge unserer archäologisch-historischen Zeitreisen begeben wir uns in die Epoche nach der Reformation und spüren einigen Fragen nach: Was passierte mit den aufgehobenen Klöstern? Was machten viele Kunsthandwerker, nachdem ihr katholischer Hauptauftraggeber nicht mehr existierte? Wie war es mit den Frauenrechten in dieser Zeit bestellt und besitzt Schaffhausen wirklich nur 171 Erker? Diese und viele weitere Fragen lassen sich erhellen durch die einzigartige, noch unveröffentlichte Häuserdatenbank. Sie verortet 
tausende zwischen 1250 und 1780 bezeugte Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt mit ihren kleinen und grossen Lebensgeschichten in 850 Häusern.

Montag 22. Januar 2024, 14.30 Uhr:
Denken mit den Händen – 
Willy Guhls Entwurfspraxis als angewandte Designforschung

Montag 22. Januar 2024, 14.30 Uhr

Denken mit den Händen – 
Willy Guhls Entwurfspraxis als angewandte Designforschung

KATRIN STOWASSER, Kunsthistorikerin am FSP Ästhetik an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Forschungsmanagerin

Willy Guhl (1915–2004) gehört zu den bedeutendsten Schweizer Designern und kann als Pionier des modernen, «neofunktionalistischen» Industriedesigns angesehen werden. Seine herausragenden Entwürfe, beispielsweise der Strandstuhl (1954) aus Eternit, zählen zu den weltbekannten Designikonen des 20. Jahrhunderts. Über 39 Jahre hat Willy Guhl sein Wissen und Können als Entwerfer ausserdem in die Lehre an der Kunstgewerbeschule in Zürich, heute Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), eingebracht. Als Nachfolger von Wilhelm Kienzle (1886–1958) von dem er selbst in der Klasse Innenausbau ausgebildet wurde, hat Willy Guhl den ersten Schweizer Studiengang für Innenarchitektur und Produktgestaltung etabliert und bis zu seiner Pensionierung 1980 geleitet. Willy Guhl hat als Gestalter und Lehrer Generationen von Designern, nicht nur in der Schweiz, geprägt. Dennoch gibt es über ihn kaum nennenswerte wissenschaftliche Literatur, weder mit Blick auf die Designgeschichte noch in Ansehung seines vielfältigen Werks, seiner besonderen Verfahren in der Entwurfspraxis, seines Designdenkens als angewandter Forschung oder seinem spezifischen Verständnis einer «narrativen» Designdidaktik.

Das vom Schweizer Nationalfonds geförderte Forschungsprojekt Denken mit den Händen – Willy Guhls Entwurfspraxis als angewandte Designforschung versucht durch die Aufarbeitung seines Nachlasses den Designer Willy Guhl mit Bezug auf seine gestalteten Objekte, seine in Vorträgen explizit vertretenen ganzheitlichen Designprinzipien, sein Entwurfsdenken und seine «forschende Arbeitsweise» im Licht neuerer Theorien der Designforschung und Designwissenschaft in einen integralen Zusammenhang zu stellen. Ausserdem befragt es, wie seine genuine Entwurfspraxis seine Lehre beeinflusst hat und umgekehrt. Seine Lehre war ausserdem von einem breiten Repertoire an «Geschichten» begleitet, die er als eine Art Praktik des Lehrens eingesetzt hat und die noch bei seinen Weggefährt:innen und ehemaligen Schüler:innen ein Lächeln hervorrufen.

Der Vortrag gibt einen kurzen Einblick in das umfangreiche Nachlassmaterial, das aus mittlerweile 1800 digitalisierten Objekten besteht und die Grundlage des Projektes bildet und zeigt anhand von ausgewähltem Bildmaterial die gestalterische Vorgehensweise von Willy Guhl. Da er die Industrie mit in den Unterricht gebracht hat, werden auch Projekte aus dem Unterricht gezeigt und damit sein Einfluss auf die Ausbildung dargestellt. Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich auch noch Geschichten und kleine «Tricks» nach-erzählen bzw. können als Videomaterial vorgeführt werden. 

Montag 29. Januar 2024, 14.30 Uhr:
Die Welt der Elisabeth Hürus in Stein am Rhein um 1600

Montag 29. Januar 2024, 14.30 Uhr

Die Welt der Elisabeth Hürus in Stein am Rhein um 1600

FELIX GRAF, Sammlungs- und Ausstellungskurator am Schweizerischen
Nationalmuseum bis 2017, freier Publizist und Autor

Die Konstanzer Patriziertochter Elisabeth Hürus, Frau des Grosskaufmanns Felix Schmidt aus Stein am Rhein und Mutter des nachmaligen Freiherrn Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn, war eine starke Persönlichkeit. Nach dem Tod ihres in einen Alchemie-Skandal verwickelten Mannes wirkte die neunfache Mutter als Schaffnerin im fürstlich fürstenbergischen Bergwerk Hammereisenbach, überlebte 1611 die Pest und verbrachte den Lebensabend als geliebte Grossmutter im Steiner Gredhaus. Trotz ausserordentlich guter Quellenlage steht sie in der Geschichtsschreibung im Schatten ihres berühmten Sohns.
Die mit Bildquellen angereicherte Autorenlesung dient dazu, die eindrückliche Frau in das Bewusstsein der an Geschichte interessierten Öffentlichkeit zu rücken.


Autor, «Die Mutter des Freiherrn» Verlag 2022

Montag 05. Februar 2024, 14.30 Uhr:
«Als wäre es gestern gewesen» 
Erinnerungen an die Zeit des Zweiten Weltkriegs

Montag 05. Februar 2024, 14.30 Uhr

«Als wäre es gestern gewesen» 
Erinnerungen an die Zeit des Zweiten Weltkriegs

DR. MATTHIAS WIPF, Historiker und Buchautor, Schaffhausen

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges – und speziell natürlich die tragische Bombardierung der Stadt Schaffhausen am 1. April 1944 – ist denjenigen, die das unmittelbar miterlebt haben, auch rund achtzig Jahre später noch immer sehr präsent. Sie haben ihre Eltern, Geschwister oder Freunde verloren oder wurden selbst verletzt. Aber auch nachfolgende Generationen interessieren sich stark für die damaligen Ereignisse: Lokalgeschichte, so hat man das Gefühl, wird – gerade in Zeiten der fortschreitenden Globalisierung – als eine Art Identifikationsmerkmal wieder wichtiger.

Montag 12. Februar 2024, 14.30 Uhr:
Frauen- und Männerherzen schlagen unterschiedlich: 
Ein Nachteil für das alternde Frauenherz?

Montag 12. Februar 2024, 14.30 Uhr

Frauen- und Männerherzen schlagen unterschiedlich: 
Ein Nachteil für das alternde Frauenherz?

PROF. DR. MED. DR. SC. NAT. CATHERINE GEBHARD, Leitende Ärztin Invasive Kardiologie,
Leiterin Präventive Kardiologie und Frauenzentrum INSEL, Bern

Frauenherzen schlagen anders. Sie unterscheiden sich beim Erkrankungsrisiko, weisen andere Symptome und Krankheitsverläufe  auf und sprechen unterschiedlich auf Therapien und Medikamente an. Frauen sind in der Regel kleiner und leichter als Männer, das gilt dementsprechend auch für ihr Herz. Deshalb pumpen ihre Herzen eine etwas geringere Blutmenge als die der Männer, dafür schlägt das Frauenherz etwas schneller. Im Alter nehmen die Geschlechterunterschiede nochmals deutlich zu: Während die Pumpfunktion beim Männerherz mit dem Alter häufiger nachlässt, schrumpfen die Frauenherzen und werden etwas steifer.
Welche Konsequenzen dies für die alternden Frauen- und Männerherzen hat und wie Frauen und Männer sich im Alter vor Herzkrankheiten schützen, bzw. diese frühzeitig bemerken und behandeln, wird im Referat ausführlich dargelegt. Zudem werden neue wissenschaftliche 
Erkenntnisse in Bezug auf Geschlechterunterschiede beim Herzinfarkt und bei der Herzschwäche vorgestellt, sowie bestehende Wissenslücken aufgezeigt.

Montag 19. Februar 2024, 14.30 Uhr:
Älterwerden – Vorsorge – Lebensende, 
Gedanken einer Altersmedizinerin

Montag 19. Februar 2024, 14.30 Uhr

Älterwerden – Vorsorge – Lebensende, 
Gedanken einer Altersmedizinerin

DR. MED. IRENE BOPP-Kistler, FMH Innere Medizin, spez. Geriatrie

Älterwerden heisst Abschiednehmen von viel Gewohntem: von körperlichen und kognitiven Fähigkeiten, aber auch von Familienangehörigen, Freundinnen und Freunden. Was kann ich tun, um bestmöglich diesen Lebensabschnitt gut zu meistern? Dazu gehört auch das rechtzeitige Planen der administrativen und finanziellen Angelegenheiten, aber auch von ganz Persönlichem. Oft fällt es schwer, wenn wir uns mit dem Tod oder einem möglichen Verlust der Autonomie oder Urteilsfähigkeit beschäftigen. Dennoch kann ein offener Umgang hilfreich sein, damit die letzte Lebensphase positiv gelebt werden kann. 

Montag 26. Februar 2024, 14.30 Uhr:
Der Wert der Ruhe in unruhigen Zeiten

Montag 26. Februar 2024, 14.30 Uhr

Der Wert der Ruhe in unruhigen Zeiten

Prof. Dr. Helmut Bachmaier, Philosophische Fakultät, Universität Konstanz

Historische und kulturelle Auffassungen, wie wir eine innere Ruhe finden können, stehen heute wieder hoch im Kurs. So etwa die Lehren der stoischen Philosophen, nach denen Gelassenheit und die Mässigung der Affekte oder die Orientierung an Natur und Vernunft uns stabiler und glücklicher machen können. Oder Epikur rät zum freundschaftlichen Gespräch im Garten, und er sieht in der Vermeidung von Schmerzen und vor allem in der Angstfreiheit ein Lebensziel, das Sicherheit und Ruhe ermöglicht.
In den fernöstlichen Lebensanschauungen finden wir ebenfalls Anweisungen, die zur inneren Ruhe und Stille verhelfen können. So im Taoismus, der im Nicht-Handeln (Wuwai), im Beobachten die richtige Grundeinstellung zur Realität sieht, denn Tao ordnet alles. Dies kann wie eine Kritik am Eingriffsmodell der Technik unserer Zivilisation gesehen werden. Oder im Buddhismus, der in seinen «Vier edlen Wahrheiten» feststellt, dass unser ganzes Dasein von Leid geprägt ist, das in Gier, Hass und Verblendung seine Ursachen hat. Der «edle Achtfache Pfad» soll uns von diesen Übeln befreien, so dass wir aus der Mitte leben, an nichts haften und dadurch Stille in der Wunschlosigkeit erfahren. Viele suchen auch einen Ausweg aus den Turbulenzen der Gegenwart in den christlich orientierten Praktiken der Exerzitien.
Diesen Auffassungen stehen die Tendenzen unserer modernen Welt diametral entgegen: Lärm, Tempo, Beschleunigung, Hybris (grösser, schneller, mächtiger…), Traditionsbrüche etc., oder unsere Fortschrittsideen lassen uns kaum zur Ruhe kommen. Ausser einfachen Gegenmitteln im Alltag (u. a. die Vermeidung von Grübeln, das nur in die Wiederholungsschleife führt) sollen schliesslich Werte wie Besonnenheit, Sicherheit und Bescheidenheit behandelt werden, die unsere Resilienz stärken. 

Montag 04. März 2024, 14.30 Uhr:
Chäferfüdletroche – wortgeschichtliche Tauchgänge

Montag 04. März 2024, 14.30 Uhr

Chäferfüdletroche – wortgeschichtliche Tauchgänge

Dr. CHRISTIAN SCHMID, Mundartspezialist, Autor und Publizist, Schaffhausen

Im «Schaffhauser Mundartwörterbuch» finde ich chäferfüdletroche mit der Bedeutung «durch und durch trocken». Als in Schaffhausen lebender Berner erstaunt mich das, denn ich hielt chäferfüdletroche für urberndeutsch. Wo kommt es her und wie gelangte das Chäferfüdle ins «Deutsche Wörterbuch»? Etymologische Tauchgänge, die Geschichten von Wörtern und Redensarten zutage fördern, sind komplex und kompliziert, wie mein neues Buch zeigt. Aber sie öffnen Sprachbewussten die Augen für überraschende Zusammenhänge, die oft über die deutsche Sprache hinausweisen, z. B. wenn es um Hokuspokus geht oder die Behauptung, dass Lügen kurze Beine hätten. Solche Tauchgänge sind vergnüglich und hindern uns vielleicht daran, allzu billige Sprache von der Stange zu brauchen. 

Montag 11. März 2024, 14:30 Uhr:
Stark & Smart im Alter – auch dank richtiger Ernährung!

Montag 11. März 2024, 14:30 Uhr

Stark & Smart im Alter – auch dank richtiger Ernährung!

Prof. Dr. med. Reto W. Kressig, Ordinarius für Altersmedizin, Universität Basel Ärztlicher Direktor Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER, Basel

Älter werden bei guter Gesundheit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Anders als früher angenommen ist der Alterungsprozess nicht primär genetisch, sondern bis 80 % durch den Lebensstil bestimmt und entsprechend beeinflussbar. Ernährung und körperliche Aktivität gehören zu den wesentlich beeinflussbaren Faktoren.

Die optimale Ernährung für ein gesundes Altern setzt sich aus möglichst wenig verarbeiteten Speisen aller Lebensmittelgruppen zusammen. Es gibt kein einzelnes perfektes Lebensmittel wie zu Lebensbeginn, aber günstige und ungünstige Ernährungsmuster. Bedingt durch altersbedingte Veränderungen unseres Körpers unterscheiden sich Ernährungsbedürfnisse im Alter grundsätzlich von denen jüngerer Erwachsenen: gleichviele Nährstoffe, aber weniger Kalorien und deutlich mehr Proteine. Wie kann man dies im Alter genussvoll umsetzen und damit gleichzeitig die Gesundheit von Hirn, Muskeln und Herz fördern? Natürlich soll es jedem Einzelnen überlassen bleiben, seinen eigenen Lebens- und Essensstil zu wählen. Letztlich ist es aber eine Tatsache, dass Gesundheit im Alter für die Meisten einen hohen Stellenwert hat und es sich lohnen kann, hier mit dem vermittelten Wissen das «Heft» 
in die Hand zu nehmen! 

Montag 18. März 2024, 14:30 Uhr:
Fit bis ins hohe Alter – auch nach Unfall ?

Montag 18. März 2024, 14:30 Uhr

Fit bis ins hohe Alter – auch nach Unfall ?

DR. MED. SEVERIN MEILI, Chefarzt, FMH Orthopädie und Traumatologie des Bewegungs-apparats, FMH Chirurgie Speziell Allg. Chirurgie und Traumatologie, Schwerpunkt Sport-medizin (SEMS)

Das Streben nach Erhalt der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit auch im hohen Alter erlangt einen immer höheren Stellenwert. Was früher mit der Pensionierung, also dem 
65. Altersjahr, als Grenze für grössere körperliche Belastungen galt, bedeutet heute das Tor zur uneingeschränkten Freizeitbeschäftigung mit sportlichen Betätigungen, ausüben von Hobbys und Reisen in alle Ecken der Welt. Mit der zunehmenden Lebenserwartung wird der «Lebensabend» umgetauft in die «zweite Lebenshälfte». Die Evolution des Körpers kann mit der raschen Entwicklung der Computer, der elektronisch unterstützten Fortbewegungsmittel, den immer technisch komplizierter werdenden Sportgeräten etc. nicht mithalten. Insbesondere der Bewegungsapparat hinkt dieser Entwicklung hinterher. Mit der Osteoporose und den assoziierten Knochenbrüchen ist eine ganz neue Art von Krankheitsbild entstanden. Dieses benötigt entsprechend eigene Ansätze der operativen Versorgung, welche dieser neuen Voraussetzung gerecht werden.
Anhand von typischen Beispielen und operativen Verfahren werden die notwendigen Gedanken vor einer Operation, deren operative Durchführung und die Patienten gerechte Nachsorge erläutert und diskutiert. 

Montag 25. März 2024, 14:30 Uhr:
Hirn & Herz in Harmonie

Montag 25. März 2024, 14:30 Uhr

Hirn & Herz in Harmonie

Prof. DR. MED. JÜRG KESSELRING, FRCP
ehem. Chefarzt für Neurologie & Neurorehabilitation, Kliniken Valens

Hirn & Herz stehen immer in Verbindung – Harmonie ist anzustreben, Gesundheit hängt unmittelbar davon ab. Neurokardiologie betrachtet Herz und Hirn als System. Damit es ein Leben lang rund um die Uhr situationsgerecht pocht, hat es spezielle Muskelzellen in ein elektrisch erregbares Kommunikationsnetzwerk umgewandelt. Beherzte Entscheidungen; Worte, die von Herzen kommen; Herzen, die auf der Zunge getragen werden oder in die Hose rutschen – Vieles, was wir im Kopf wälzen, ist eng verknüpft mit dem Organ, das in unserer Brust schlägt. Aristoteles verortete im Herzen den Sitz der Seele. Das Gehirn dagegen betrachtete er als blosses Kühlsystem. Heute wissen wir, dass die Emotionen, die wir «im Herzen» spüren, durch Neuronenverbindungen im Kopf entstehen. Es gibt Parallelen und Verbindungen zwischen Herz und Hirn, die biologisch und medizinisch in vielerlei Hinsicht bedeutsam sind: Psychische Gesundheit und Herzgesundheit hängen eng zusammen.

Le coeur a ses raisons que la raison ne connaît point –
 Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt. (Blaise Pascal)

Was ich weiss, kann jeder wissen. Mein Herz habe ich allein. (Goethe)

Man sieht nur mit dem Herzen gut: Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. 
(Antoine de Saint-Exupéry)
Nach unserer Kenntnis ist das Herz nicht Sitz der Seele, auch nicht das Organ, mit dem Sie lieben oder hassen. Es hat nur eine Funktion: Blut pumpen. Wenn wir es verpflanzen, ändern wir keineswegs die Individualität des Menschen. (Christiaan Barnard)

Die Weissen wollen immer etwas, sind immer unruhig und ratlos. Wir verstehen sie nicht. Sie sind verrückt, weil sie sagen, dass sie mit dem Gehirn denken, aber wir Indianer denken mit dem Herzen. (überliefert von C.G. Jung nach dem Besuch von Pueblo Indianern 1925 in New Mexico)

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